Geschichte der Osteopathie

Dr. Andrew Taylor Still D.O. war auf der Suche nach einer alternativen Heilmethode, als er seine erste Frau sowie drei seiner Kinder durch Krankheit verloren hatte. Er war unzufrieden mit der damaligen Schulmedizin und widmete sich dem Studium der Anatomie und der Physiologie des menschlichen Körpers.

Er entwickelte 1874 die Osteopathie in den USA mit dem Ziel, die Ursachen von Krankheiten und Dysfunktionen im menschlichen Körper aufzuspüren. Er entdeckte zahlreiche Wechselbeziehungen zwischen dem Muskelskelett-System und der Dynamik der Organe. Dr. A. T. Still gründete 1892 die „American School of Osteopathy“ in Kirksville USA. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann Dr. William Garner Sutherland D.O., Schüler von Dr. Still, die osteopathischen Konzepte auf die Schädelsphäre anzuwenden.

Die Osteopathie ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode und besteht aus drei Säulen:

  • parietale Osteopathie erfasst den Bewegungsapparat mit Knochen, Gelenken, Muskeln, Faszien und Bandstrukturen,
  • viszerale Osteopathie erfasst die inneren Organe einschließlich der Durchblutung und des vegetativen Nervensystems,
  • kraniosakrale Osteopathie erfasst das System vom Schädel, des Rückenmarks und des zentralen Nervensystems.

Die Philosophie der Osteopathie lässt sich gut mit dem folgenden Satz umschreiben: Leben ist Bewegung. Das Wesentliche in der Osteopathie ist der Erhalt der Mobilität der verschiedenen Strukturen im Körper. Wie z.B. der Gelenke, Muskeln, Faszien, Organe, Gefäße und Nerven und deren Zusammenhänge. Dabei wird der Körper mit seinen verschiedenen Strukturen als Einheit betrachtet. Wird die Mobilität z.B. durch Krankheiten, chronische Schmerzen oder Unfälle einzelner Körperstrukturen eingeschränkt, wird die Homöostase, also das harmonische Gleichgewicht des Körpers, gestört. Es können sich über die Zeit ganze Spannungsketten im Körper bilden, die bei nicht ausreichender Kompensation zu Beschwerden führen können. Die Beschwerderegion bzw. die Schmerzen liegen häufig nicht dort, wo die eigentliche Ursache zu finden ist. Ein gutes Beispiel hierfür sind Beschwerden an der rechten Schulter, eine Ursache können Leberprobleme darstellen. Diese können über die Faszien zur Schulter übertragen werden. Deshalb ist es für eine nachhaltige Behandlung wichtig, den Patienten im Ganzen zu erfassen. Körper, Geist und Seele sind untrennbar verbunden und tauschen permanent Informationen aus. Somit hat psychischer Stress/Überforderung Einfluss auf unser körperliches Wohlbefinden, auch die Seele kann sich durch körperliche Beschwerden bemerkbar machen.

Die Arbeitsweise des Osteopathen

Der Osteopath arbeitet nur mit seinen Händen. Durch eine ausführliche Anamnese und Befunderhebung ergibt sich die Therapie. Der Osteopath behandelt nicht die Symptome, sondern ergründet wodurch die Symptome hervorgerufen werden, z.B. können Dysfunktionen im Beckenbereich zu Kopfschmerzen führen. Der geübte Osteopath erspürt, in welchen Strukturen des Körpers Bewegungseinschränkungen zu finden sind und wird versuchen, diese sanft zu lösen. Dadurch werden die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Die Basis für osteopathische Techniken beruhen auf genaueste Kenntnisse der Anatomie und deren funktionalem Zusammenspiel, sowie der Physiologie, Pathologie und der Biomechanik. Eine große Rolle dabei spielen die Faszien. Sie umhüllen alle Gewebe, Organe und stellen so eine Verbindung zwischen allen Strukturen im menschlichen Körper her. Die osteopathische Arbeit besteht darin, diese Ursache-Folge-Ketten zu finden, zu behandeln und dann dem Körper ausreichend Zeit (meistens 1-3 Wochen) zur Selbstregulation zu geben.

Wann und für wen ist die Osteopathie geeignet?

Osteopathie kann bei zahlreichen Beschwerden und bei vielen Krankheitsbildern vorbeugend und therapeutisch begleitend eingesetzt werden. Sie richtet sich an alle Menschen. Säuglinge, Babys, Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Dies kann präventiv, therapeutisch und rehabilitierend erfolgen. Ziel ist es, Ihre individuellen Selbstheilungskräfte zu stärken und dadurch eine neue, ausbalancierte Vitalität zu erlangen, die Heilung ermöglichen kann.

Aus rechtlichen Gründen wird darauf hingewiesen, dass in der Benennung der beispielhaft aufgeführten Anwendungsgebiete selbstverständlich kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführten Krankheitszustände liegen kann. Die Anwendungsgebiete beruhen auf Erkenntnissen und Erfahrungen in der hier vorgestellten Therapierichtung (Osteopathie) selbst. Nicht für jeden Bereich besteht eine relevante Anzahl von gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen, d. h. evidenzbasierten Studien, die die Wirkung bzw. therapeutische Wirksamkeit belegen.

Jeder Mensch und jede Erkrankung ist individuell und beides wird in der osteopathischen Behandlung auch ganz individuell betrachtet.

Grenzen der Osteopathie

Im Rahmen eines ersten ausführlichen Gespräches, der Anamnese und Befunderhebung wird der Osteopath entscheiden, ob eine osteopathische Therapie indiziert ist oder ggf. eine Abklärung bei einem Arzt nötig ist. Die Osteopathie ist keine Notfallmedizin, die in lebensbedrohlichen Situationen helfen kann. Notfälle gehören in die Hände eines Arztes, sowie auch Infektionskrankheiten. Sollten Sie sich nicht sicher sein, ob Osteopathie für Sie die geeignete Therapieform ist, rufen Sie mich gerne an.